Immer wieder unterhalte ich mich mit Praktiker:innen über die Basis von Pädagogik. Über "das Wesentliche", was es braucht, damit Kinder gelingend in ihrer Entwicklung begleitet werden. Die Antworten sind von Herz und Wissen geprägt und dabei so vielfältig, wie es Konzepte und pädagogische Ansätze gibt. Seitdem ich den bedürfnis- und beziehungsorientierten Ansatz kenne, glaubte ich, meine theoretische Heimat gefunden zu haben. Prinzipiell und auch in meiner Arbeit an der Fachschule oder in Weiterbildungen lud ich die Teilnehmenden immer wieder dazu ein, sich nicht starr an ein Konzept zu halten, sondern sich vom reich gedeckten Buffet der theoretischen Erklärungen zu bedienen. Jeweils ganz so, wie es zu ihnen selbst, dem Setting und vor allem den Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen passte, mit denen sie täglich zusammenkamen.
Und genau so wollte auch ich immer arbeiten. Wissend, informiert und mit Herz entscheiden, was mich in Haltung und Handeln stärkt, um die Menschen gelingend zu begleiten, mit denen ich gerade den Weg teile.
Mit der startenden Selbständigkeit kam jedoch immer wieder die Frage auf, was "mein Spezialgebiet" ist. "Was unterscheidet Ihr Angebot von anderen?", "Ihre Themen sind gut, doch wir haben bereits viele Dozent:innen, die die selben Themen anbieten. Wo sollen wir da Ihren Schwerpunkt ansiedeln?" Diese und ähnliche Fragen umgaben mich. Tatsächlich wusste ich vor allem, dass es meine Leidenschaft und mein breites Wissen sind, die mir bisher Türen (bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen) geöffnet hatten. Doch bei meinem Ansatz, mich vom Theoriebuffettisch zu bedienen, war ich scheinbar wenig greifbar.
Nun ist mein Heimathafen gefunden.
Und weil alles immer unbedingt einen Titel braucht, nenne ich es momentan: den "sicherheitsorientierten Ansatz"!
Wie im Bild bereits zusammengefasst, geht es in diesem Ansatz um die konsequente Beachtung des individuellen Sicherheitsbedürfnisses des Kindes (und Erwachsene), da dieses die absolute Basis für Exploration, Bindung/Beziehung und die Persönlichkeit des Menschen ist. Hierbei soll es nicht darum gehen, das Kind vor allen Herausforderungen zu schützen. Das wäre kontaproduktiv, da es Entwicklung genauso verhindern kann, wie fehlende Unterstützung. Es geht, wie dem zweiten Teil der Aussage im Bild zu entnehmen ist, um den bewussten Fokus auf das individuelle "Window of Tolerance" (wie es bspw. bei Dan Siegel beschrieben wird). Sich im "Fluss" zu bewegen, ohne immer wieder an die Ufer von "Chaos", Kontrollverlust und Überforderung oder "Erstarrung", zu viel Kontrolle und fixed Mindset zu kommen. (Dazu in einem späteren Post mehr.)
Es geht also darum, Kinder (und Erwachsene) darin zu begleiten: gesund, flexibel, selbstsicher und mit anderen verbunden, durchs Leben zu gehen, Ressourcen zu nutzen, sich aber auch selbstverantwortlich in diesem "Fenster" oder "Fluss" zu bewegen und (selbst)fürsorglich und resilient mit den immer vorhandenen "Ufern" umgehen zu können. Das ist meine Basis, mein (sicherer) Hafen.
Und es verändert mein Leben und hoffentlich auch bald ganz viele weitere, so dass wir künftig in einer friedvolleren und gestärkten Gesellschaft leben können, in der gesunde, resiliente und selbstverantwortliche Menschen auf sich und einander liebevoll und wertschätzend achten.