Donnerstag, 8. Mai 2025

Warum wir in Stressmomenten nicht klar denken können – und was du stattdessen brauchst

Kennst du das?
Du steckst mitten in einem Konflikt, eine Entscheidung muss her, oder dein Kind weint – und du spürst, wie dein Kopf leer wird. Kein klarer Gedanke mehr, kein Zugriff auf all das, was du eigentlich „weißt“. Du funktionierst vielleicht noch irgendwie. Aber klar denken? Fühlen? Handeln aus innerer Sicherheit? Fehlanzeige.

Warum das so ist:
In Stressmomenten übernimmt das autonome Nervensystem das Ruder. Es hat genau eine Aufgabe: dich zu schützen. Und zwar schnell.
Klarheit, Reflexion, gute Entscheidungen – das alles ist Luxus aus Sicht deines Körpers, wenn er gerade glaubt, dass Gefahr droht. Dann heißt es: Flucht, Kampf oder Erstarrung. 

Dafür braucht dein Körper keine bewusste Entscheidung – nur ein inneres Gefühl von Unsicherheit. Er entscheidet doppelt so schnell als dein Denkgehirn es könnte, ob das, was er im Innen und Außen (Neurzeption) erfährt, auch nur eine Nuance von Gefahr wittern kann. Bis du überhaupt mitbekommst, worum es gerade geht, hat dein Körper (dein Nervensystem) bereits alles nötige in die Wege geleitet, um dich in Sicherheit zu bringen. Je gestresster dein System dauerhaft ist, desto schneller ist das innere Maß voll – und das Sicherheitsprogramm läuft los.

Und das passiert dann:

Wenn wir gestresst sind, wird der präfrontale Kortex – also das Zentrum für bewusstes, klares Denken – heruntergefahren. Stattdessen springt das Überlebensprogramm an. Nicht, weil du „zu emotional“ bist. Sondern weil dein System versucht, dich zu retten. Immer wieder. Auch wenn die Gefahr nur im Subtext liegt und gerade eigentlich gar nicht so akut ist. (Was du aber gerade gar nicht so klar erkennen kannst!)

Was du stattdessen brauchst:
Was wir in solchen Momenten brauchen, ist keine neue To-Do-Liste. Kein gut gemeinter Ratschlag. Kein „Denk doch mal logisch“.
Was wir brauchen, ist Orientierung – und die innere Erfahrung von Sicherheit.
Eine innere Idee von „Ich bin gerade, hier und jetzt, sicher genug“.
Und genau das lässt sich kultivieren – Schritt für Schritt.

Wenn dein Nervensystem sich regulieren kann, kommt dein Denken zurück. Deine Verbindung zu dir wird spürbarer. Und damit auch dein Handlungsspielraum.

Wenn du spüren willst, wie sich echte Sicherheit anfühlen kann – vielleicht ist Grounded genau dein nächster Schritt.
In meinem Audiokurs [Grounded] geht es genau darum:
Wie du dir – mitten im Trubel – ein inneres Sicherheitsnetz aufbaust.
Nicht laut, nicht dramatisch.
Sondern leise, zuverlässig und tief.

Du musst nicht „besser funktionieren“.
Du darfst dich wieder spüren.
Denn wenn du dich in dir sicher fühlst, verändert sich alles.

 

 

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