Montag, 14. Juli 2025

Wenn keine Pause mehr reicht – tiefe Erschöpfung verstehen

 

Du wachst müde auf. Dein Körper fühlt sich schwer an, als würde er durch nassen Sand waten. Der Tag beginnt, aber du bist schon am Ende. Selbst die kleinsten Aufgaben – eine Nachricht beantworten, der Wäscheberg, ein Gespräch – fühlen sich an wie ein Marathon. Und egal, wie sehr du dich bemühst, wie viele Pausen du dir nimmst: Es wird nicht besser.

Diese Form der Erschöpfung ist mehr als „nur müde“. Sie ist ein Zustand tief im Nervensystem. Und sie ist weit verbreitet – vor allem bei Frauen, die seit Jahren stark sind, durchhalten, funktionieren. Aber was da wie Schwäche erscheint, ist in Wahrheit eine Überlebensstrategie deines Körpers.

Warum du dich nicht „einfach mal entspannen“ kannst

Mona Delahooke beschreibt in ihrer Arbeit drei Pfade, die unser Nervensystem nutzen kann – je nachdem, wie sicher oder bedroht wir uns fühlen:

  • Grüner Pfad: Hier fühlen wir uns sicher, verbunden, handlungsfähig. Wir können kreativ sein, lachen, planen, fühlen.

  • Roter Pfad: Hier sind wir im Alarmmodus. Unser System kämpft oder flieht. Wir sind gereizt, angespannt, schnell überfordert.

  • Blauer Pfad: Der Rückzug. Wenn Kampf und Flucht zu lange waren, schaltet der Körper in einen Zustand von Erstarrung. Wir fühlen uns leer, müde, abgeschnitten. Nichts scheint mehr richtig zu uns durchzudringen. Manchmal liegt es aber auch daran, dass dein System gelernt hat, dass weder (Zu-)Flucht noch Kampf aussichtsreich sind.

Viele meiner Klientinnen befinden sich genau hier – im blauen Pfad. Oft ohne es zu wissen.

Das Window of Tolerance – wenn du rausfällst, obwohl du alles gibst

Dan Siegel beschreibt mit dem Window of Tolerance (WoT) den Bereich, in dem wir gut reguliert sind. In dem unser Nervensystem flexibel reagieren kann – auf Stress, auf Herausforderungen, auf Gefühle. Sind wir zu lange über- oder unterfordert, fliegen wir raus: nach oben (roter Pfad) oder unten (blauer Pfad).

Erschöpfung ist oft kein Mangel an Motivation. Sondern ein Zeichen, dass dein Nervensystem längst nicht mehr in diesem Fenster ist. Dass es chronisch überlastet ist – und abschaltet, um dich zu schützen.

„Aber ich will doch…“ – und kann trotzdem nicht

Viele Frauen sagen mir: „Ich will ja was verändern. Ich lese, ich verstehe mich. Aber ich komme nicht ins Tun.“ Auch das ist Ausdruck des blauen Pfads. Dein System hat gelernt: „Wenn ich stillhalte, passiert mir am wenigsten.“ Und das tut es nicht, um dich zu ärgern. Sondern um dich zu retten.

Nur: Du bist heute vielleicht gar nicht mehr in Gefahr. Aber dein Nervensystem weiß das nicht.

Der Weg zurück: Verbindung und Sicherheit

In meinem Coaching beginnen wir nicht mit To-Do-Listen oder „positivem Denken“. Sondern mit der tiefen Frage: Was braucht dein Nervensystem, um sich wieder sicher zu fühlen? Damit es Stück für Stück zurückkommen kann – in den grünen Bereich, in das Window of Tolerance.

Wir arbeiten mit deinem Körper. Mit Empfindungen. Mit Atem. Mit kleinen, aber wirkungsvollen Impulsen, die deinem System zeigen: „Ich bin da. Und ich bin sicher.“

Denn du bist nicht kaputt. Du bist erschöpft. Und du darfst lernen, wie du dich selbst wieder regulieren kannst.

 Ein erster kleiner Schritt zurück in die Verbindung

Wenn du das nächste Mal merkst, wie leer und müde du dich fühlst, dann halte einen Moment inne. Lege eine Hand auf dein Herz oder deinen Bauch – je nachdem, was sich stimmiger anfühlt. Atme tief ein und noch etwas länger aus. Und dann stell dir eine einfache Frage:

„Was wäre jetzt ein ganz kleiner, freundlicher Schritt für mich?“

Nicht der perfekte Plan. Kein großes Ziel. Sondern ein Impuls, der dir ein kleines Stück Sicherheit schenkt. Vielleicht ein Glas Wasser. Vielleicht ein paar Minuten Ruhe. Vielleicht einfach, dich kurz zu spüren.

Dein Nervensystem braucht nicht viel – aber es braucht Echtheit, Wiederholung und Mitgefühl.


Du möchtest tiefer gehen?

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Du musst da nicht allein durch. Und es darf leichter werden – Schritt für Schritt. Ich bin super gern für dich da!

Wenn keine Pause mehr reicht – tiefe Erschöpfung verstehen

  Du wachst müde auf. Dein Körper fühlt sich schwer an, als würde er durch nassen Sand waten. Der Tag beginnt, aber du bist schon am Ende. S...