Einleitung:
Wir alle kennen sie – diese Momente, in denen uns etwas Unvorhergesehenes aus der Bahn wirft. Diese Auslöser, oft als Trigger bezeichnet, können alte Wunden aufreißen und uns in unangenehme Zustände versetzen. Obwohl ich das Konzept des Triggers seit langem kannte, fiel es mir schwer, es in meinem eigenen Leben rechtzeitig zu erkennen und mein Wissen zum achtsamen Umgang anzuwenden. Doch eine kürzlich gemachte Erfahrung hat meine Perspektive grundlegend verändert.
Mein Aha-Moment:
Vor einigen Tagen erlebte ich eine Situation, die mich umfassend aktivierte. Eine unerwarteter Emailinhalt löste in mir starke emotionale Reaktionen aus. Mir wurde heiß, mein Magen kribbelte, mein Herz schlug heftig und ich spürte, dass mein Atem schneller ging. Früher hätte ich versucht, diese Gefühle zu unterdrücken oder zu rationalisieren. Ich wäre sofort in Rechtfertigung verfallen. Doch diesmal entschied ich mich, innezuhalten und bewusst in mich hineinzuspüren. Es war nicht das erste Mal, dass eine solche Situation passierte und später ärgerte ich mich oft über mein "unterwürfiges" bis in Teilen "angreifendes" Verhalten. Ich erkannte, dass mein Körper bereits Signale sendete, bevor mein Verstand das Geschehen vollständig erfasste.
Ein Moment der Verkörperung - als ich erkannte, dass Wissen erst durch Erfahrung lebendig wird.
Die Weisheit des Körpers:
Diese Erfahrung führte mir wieder einmal eindrücklich vor Augen, dass unser Körper schneller reagiert als unser Verstand. Er speichert Erinnerungen und Emotionen und kann uns durch körperliche Empfindungen auf ungelöste Themen hinweisen. Indem ich meinen Fokus vom Kopf in den Körper verlagerte, konnte ich die Emotionen vollständig wahrnehmen und den Versuch starten sie zu akzeptieren. Dieses bewusste Erleben ermöglichte es mir, den Trigger als Chance zur Selbstreflexion und Heilung zu nutzen.
Genau hier kommt ein Konzept ins Spiel, das ich schon lange kannte – aber nie wirklich angewendet hatte.
Der Ansatz:
Peter Levine, renomierter Traumaforscher hat den Ansatz des Pendelns zwischen Sicherheit und Aktivierung geprägt. In vielen Büchern habe ich dazu gelesen und es in meiner Ausbildung zur SOS-Trainerin nach Kati Bohnet kennengelernt. Doch erst nach einer begleiteten Übung meiner Coachin und der gleichzeitigen alltäglichen Regulations- und Selbstwahrnehmungspraxis habe ich diesen Ansatz in mir verinnerlicht. Diese Erfahrung ist nun Teil meines Nervensystems - verkörpert. Passend zum EmbodiedChange- Ansatz, den ich selbst in meinen Coachings anwende. Und so werden diese Erfahrungen Teil meiner Alltags- und Coachingpraxis.
Integration in meinen Alltag:
Schon seit langem integriere ich regelmäßig Körperübungen in meinen Alltag, um meine Selbstwahrnehmung zu stärken. Meine Praxis des Spürens und Annehmens hilft mir, im Moment zu bleiben und den Raum für meine Emotionen besser zu halten. Ich lerne täglich mehr, was es bedeutet, dass wahre Veränderung nicht nur im Kopf, sondern vor allem im Körper beginnt.
Und wie ich kürzlich in einem meiner Posts auf Instagram schieb: " Nur weil ich nun dieses ERFAHREN hatte, heißt es nicht, dass der selbe Trigger nie mehr etwas in mir auslösen wird. Es kann weiterhin passieren, dass ich körperlich darauf reagiere - Gereiztheit, Unwohlsein, Kurzatmigkeit, Herzrasen, Enge-, aber vielleicht trägt es mich dann nicht mehr. Vielleicht ist es "aushaltbarer". Und vielleicht ist es auch einfach nur die Erfahrung, dass ich es präsenter erlebe und nicht gleich komplett drüber schieße. Es ist nicht einfach vorbei, weil ich das ein Mal gemacht habe. Das Nervensystem braucht Wiederholung und immer wieder die Information, dass es jetzt gerade sicher (genug) ist. Es braucht also 3 WESENTLICHE KOMPONENTEN: Annahme (dass es immer noch da ist), Gewahrsein (wie es sich gerade in meinem Körper zeigt) und Wiederholung/ Übung (der Weg durch das Dickicht ist noch nur schwach erkennbar, durch Wiederholung kann ich den Trampelpfad aber bald besser erkennen)." Hier kannst du den Beitrag nachlesen!
Fazit:
Ich weiß, wie herausfordernd dieser Weg sein kann – aber ich weiß auch, dass er sich lohnt.
Das Wissen über Trigger und deren Auswirkungen ist wertvoll. Doch erst durch das bewusste Erleben und die Verkörperung dieses Wissens können wir echte Transformation erfahren. Ich lade dich ein, deinen Körper als Verbündeten zu sehen und seine Signale wahrzunehmen. Denn oft liegen die Antworten, die wir suchen, bereits in uns verborgen.
Was ist deine Erfahrung mit Triggern? Schreib mir gern in den Kommentaren oder auf Instagram
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