Dienstag, 18. März 2025

Warum unser Nervensystem anders als das einer Katze funktioniert

In den letzten Beiträgen ging es um meine Erkenntnisse zu unserem Nervensystem und was wir uns von unseren tierischen Mitbewohnern vielleicht öfter mal abschauen können. Und das bleibt und behält seine Bedeutsamkeit. In diesem Artikel gehen wir einen Schritt weiter und schauen uns an, was unser Nervensystem aber zusätzlich braucht und warum wir nicht immer so handeln können und sollten, wie eine Katze auf ihre Bedürfnisse achtet.

Katzen sind faszinierende Wesen, die uns in ihrer natürlichen Selbstregulation inspirieren. Doch es gibt einen entscheidenden Unterschied zwischen uns und ihnen: Wir sind soziale Wesen. Während Katzen eher Einzelgänger sind, brauchen Menschen die Zugehörigkeit zu einer Gruppe. Unser Gehirn ist darauf ausgelegt, soziale Bindungen zu suchen, Anerkennung zu erfahren und uns in Gemeinschaften einzufügen.

Das bedeutet, dass ein rein einzelgängerisches Verhalten für uns nicht gesund wäre. Während es für unser Nervensystem essenziell ist, unsere Bedürfnisse ernst zu nehmen und zu regulieren, brauchen wir gleichzeitig soziale Verbindungen, um uns sicher zu fühlen. Das richtige Maß zwischen Selbstfürsorge und sozialer Eingebundenheit ist der Schlüssel.

Unterschiedliche Gehirnstrukturen: Warum wir soziale Wesen sind

Unser Großhirn, insbesondere der präfrontale Kortex, unterscheidet sich erheblich von dem einer Katze. Während Katzen instinktiv und primär über ihr limbisches System agieren, sind Menschen in der Lage, soziale Dynamiken zu analysieren, sich in andere hineinzuversetzen und langfristige Bindungen aufzubauen. Dies macht uns zu Gruppentieren, für die Zugehörigkeit ein essenzielles psychisches Grundbedürfnis darstellt.

Während Katzen durch Unabhängigkeit überleben, gedeihen wir durch Kooperation. Unser Nervensystem fühlt sich sicherer, wenn wir uns in einer Gemeinschaft verankert wissen. Daher fällt es uns schwerer als Katzen, immer nur nach unseren eigenen Bedürfnissen zu handeln – wir berücksichtigen automatisch unser Umfeld.

Warum Selbstfürsorge nicht bedeutet, sich von der Gesellschaft abzukapseln

Selbstfürsorge wird oft mit Selbstisolation verwechselt. Doch gerade weil wir soziale Wesen sind, bedeutet gesunde Selbstfürsorge nicht, sich von anderen zu entfernen, sondern ein Gleichgewicht zwischen Nähe und Autonomie zu finden.

  • Zu viel Anpassung: Wer ständig nur Rücksicht nimmt und sich selbst vernachlässigt, gefährdet sein Wohlbefinden.
  • Zu viel Rückzug: Wer sich vollständig von sozialen Kontakten abkapselt, verliert die emotionale Stabilität, die Beziehungen bieten.

Der Schlüssel liegt darin, sowohl unsere eigenen Bedürfnisse wahrzunehmen als auch unsere sozialen Verflechtungen bewusst zu gestalten. Wir können von Katzen lernen, klare Grenzen zu setzen – doch wir dürfen nicht vergessen, dass für uns Menschen auch Verbundenheit essenziell ist.

Fazit: Wir können von Katzen viel über Selbstregulation lernen, doch unser Nervensystem verlangt nach einem Gleichgewicht zwischen Unabhängigkeit und sozialer Eingebundenheit. Eine gesunde Balance zwischen Individualität und Zugehörigkeit ist der Schlüssel zu einem stabilen, regulierten Nervensystem.



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